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Nächster Termin

IGA Hochstarttreffen Olten, 15. Oktober 2023
Propellerfreies Segelfliegen

Wetterprognosen
Die Wetterprognose für das Wochenende vom 14. / 15. Oktober 2023 war eine Woche vor dem Termin eindeutig. Die lange Schönwetterperiode mit sommerlichen Temperaturen geht zu Ende und das Wetter kippt definitiv auf Herbst, mit Temperatursturz, Wind und Regen.
Doch Petrus hatte ein Einsehen mit uns. Im Lauf der Woche wurde die Prognose freundlicher und spätestens am Freitag war klar: Der Sonntag wird zwar nicht mehr sommerlich warm, aber doch recht freundlich. Der Entscheid fiel uns also leicht - der Anlass wird durchgeführt.

Der Anlass
Wie letztes Jahr konnten wir unser Hochstarttreffen auf dem Segelflugplatz «Gheid» in Olten durchführen. Daher auch der späte Termin: Wir mussten mit unserem Anlass bis zum Saisonabschluss der Segelfluggruppe Olten warten.

Wie bei kleinen Flugplätzen üblich, ist auch die Zufahrt ins «Gheid» etwas versteckt, oder «tricky». So kamen einzelne Teilnehmer und ihre Lotsinnen noch zu einer ungeplanten Stadtrundfahrt. Aber gegen 10 Uhr hatte sich das übliche Dutzend im Clubhaus der Segelfluggruppe Olten zu ersten Diskussionen, Kaffee, Gipfeli und dem obligaten Briefing mit Pizzabestellung versammelt.

Die Fliegerei
Der Modellpark war gewohnt vielseitig. Vertreten waren Antikmodelle wie Esso und grosser Winkler aus den 1940er Jahren, ein Recorder und eine Schwalbe aus den 1950ern, und natürlich verschiedene Amigos aus den 1960ern.

Ein Socrat und eine Algebra vertraten Philosophie und Naturwissenschaften aus den 1970er und 1980er Jahren, und mehrere aktuelle RES-Modellen sowie ein Pfeil aus der bekannten «Hai»-Familie vom Verlag VTH repräsentierten die Moderne. Dazu kamen mit einer Ka-7 und einer S-18 immerhin zwei Nachbauten von personentragenden Oldtimersegelflugzeugen. Genauso war es auch gedacht – ein umfassendes, fliegendes Museum.
Zwei Merkmale waren allen Modellen gemeinsam: Ein Hochstarthaken auf der Unterseite und eine Rumpfnase ohne Propeller. Und siehe da, es geht auch so! Alle Teilnehmer kamen zum Fliegen, und wir blieben von Bruchlandungen weitgehend verschont.
Zum starten unserer Modelle standen zwei unterschiedlich starke Gummiseile und Hans Dürsts bewährte Elektrowinde zur Verfügung, zwischendurch auch noch ergänzt durch ein weiteres Gummiseil.
Auch die Thermik wartet schon auf uns. Bereits bei einem der ersten Starts des Tages fand ein RES-lein Anschluss und kurz vor Mittag hielt sich die über 30-jährige «Algebra» (very British, mit diversen spleenigen Konstruktionsdetails) gegen ¾ Stunden in der kontinentalen Luft. Nicht schlecht, nach einem bescheidenen Gummiseilstart in den bewölkten Oktoberhimmel.

Das Mittagessen
Um ca. 12.30 Uhr brachte uns der Pizzakurier, auch er nach einer kleinen Odyssee durch Olten West, unsere bestellten und durch die IGA bezahlten Pizze vorbei und wir unterbrachen den Flugbetrieb für eine Stunde.
Die Pizza mundete offenbar allen und der Kurierfahrer weiss seit dem Sonntag, dass es in Olten einen Flugplatz gibt.

Der Wind, der Wind
Zwischendurch narrte uns der Wind etwas. Zwar herrschte Nordwestwind vor, aber die Windrichtung pendelte hin und her und phasenweise drehte sie in Bodennähe bis auf Ost.
Daher konnten wir auch ein paar Rückenwindstarts sowie das Manöver «Startrichtung wechseln» üben. Zwischendurch starteten wir sogar mit verschiedenen Seilen gegen Osten und Westen gleichzeitig. Aber kein Problem, wir meisterten diese kleinen Herausforderungen. Nur der eine Seilfallschirm verirrte sich zwischendurch in die Sträucher am Platzrand.
Im Lauf des Nachmittags wurde der Wind stärker und hielt sich stabil auf Nordwest. Das bedeutete gute Starthöhen und bei den langsameren Modellen auch Standflüge mit «Nase gegen den Wind».
Der Recorder erinnerte sich sogar an seine glorreichen Freiflugzeiten und machte sich mit dem Wind auf den Weg in die nahe Kiesgrube, wo er selbständig einen Landeplatz fand. Sauber in einem Brombeergebüsch zwischen zwei Tümpeln platziert. Auch hier ging alles gut – keine groben Schäden, nur ein paar Kratzer.

Abschluss und Dank
Mit diesen Abenteuern verging der Nachmittag buchstäblich im Flug. Bald war es 16 Uhr und wir begannen, unsere Modelle und Waren zusammenzupacken.
Noch ein Kaffee, ein Mineralwasser oder ein vom Vormittag übriggebliebenes Gipfeli im Clubhaus, und schon war Zeit, uns zu verabschieden.
Vielen Dank an die Segelfluggruppe Olten, dass wir ihren Platz und ihr Clubhaus benutzen durften. Der Flugplatzchef und der Cheffluglehrer besuchten unseren Anlass und auch sie schienen von unserem Treiben angetan. Wir können also davon ausgehen, dass wir wieder einmal ein Treffen im Gheid durchführen dürfen.
Vielen Dank an Daniel Steffen (Mitglied der Segelfluggruppe und der IGA) für die Betreuung vor Ort und vielen Dank an Hans Dürst, der den ganzen Tag seine Winde bediente!

Fazit
Es war ein schöner, erfolgreicher Tag. Alle konnten ausgiebig fliegen und die Modelle blieben heil.
Und ja, Segelflugmodelle können tatsächlich auch ohne Propeller fliegen!

Beat Jäggi


Bilder Beat Jäggi und Röbi Berg

 

Bilder Daniel Steffen

Ohne Motor nichts los
IGA Hangflugtreffen Herrendürren, 24. September 2023

Am 24. September 2023 zog es die IGA noch einmal an den Hang.
Genauer gesagt, das gewohnte knappe Dutzend IGA-Mitglieder traf sich am Sonntag nach 09.00 Uhr im Bergrestaurant Blattendürren zu Kaffee, Gipfeli und einem Briefing, bei dem uns Peter Widmer eindringlich ans Herz legte, auch das Thema Versicherungsnachweis ernst zu nehmen.
Nach dem Kaffee ging es zu Fuss oder per Autoshuttle noch einmal eine Stufe höher, auf die Alp Herrendürren, in unser Fluggelände. Oben angekommen empfing uns neben Sonnenschein und frischen Temperaturen eine ebenso frische Bise. Das war ungewohnt, hatten wir doch in den letzten Jahren immer den Westwindhang beflogen.
Schnell bekamen wir den Nachteil des Bisenhangs zu spüren. Vom Startplatz her mussten unsere Modelle eine etwa 200 m weite, durch den vorgelagerten Wald stark verwirbelte Zone durchfliegen, bevor sie über den Bäumen in den Hangaufwind einsteigen konnten. Mit einem Elektroantrieb ist das ok, ohne Motor quasi unmöglich. Jedenfalls fühlte sich der Brillantpilot leicht unwohl, als sein Modell plötzlich 3 m über den Tannenwipfeln herumgeschüttelt wurde und er keine Spur von «Steigen» zu fassen bekam.
So konnte die Elektromotorfraktion ausgedehnte Flüge geniessen, während die letzten Puristen nicht über Einminutenflüge mit nachfolgendem Rückhol-Spaziergang hinauskamen.
Aber was solls. Die Modelle blieben ganz, die Sonne schien, und wir hatten Zeit zum diskutieren, klönen und Sprüche klopfen.
Auch die Appenzeller Siedwurst mit Chäshörnli im Bergrestaurant war fein, ebenso der weltberühmte, hausgemachte Schlorzifladen. Herz, was willst Du mehr.
Danke Peter für die Organisation! Wir kommen nächstes Jahr gerne wieder. Am liebsten bei Westwind und etwas höheren Temperaturen…

Beat Jäggi

 

Bilder von Beat Jäggi und Peter Widmer

Schleppfliegen in Kulm vom 13. August 2023

Wenn vier gestandene Schlepp Piloten stöhnen, dass es langsam ein bisschen viel wird, dann liegt das neben der Bruthitze sicher auch an der Startfrequenz der Schlepps. Jedenfalls hat sich keiner der Seglerpiloten beschwert. Liebe Schlepp-Piloten, für Euren unermüdlichen Einsatz unser aller herzlichsten Dank.

Doch von Anfang an.
Unser Eventorganisator Peter hat, wie immer pünktlich, zum Schleppen in Kulm eingeladen. Da muss ich, wie jedes Jahr, unbedingt teilnehmen. Egal wie das Wetter ist. Denn Kulm ist eines der Highlights für mich. Dazu fahre ich gerne extra von Deutschland zurück in die Schweiz.

Nach Anmeldeschluss rief mich Peter an und meldete, dass sich lediglich sechs Piloten, davon zwei Schlepper, angemeldet haben. Für lediglich vier Seglerpiloten können wir doch ein Modellfluggelände nicht einen ganzen Tag sperren. Was tun? Peter hat ein weiteres Rundmail als Hilfeschrei verschickt. Und siehe da, plötzlich waren es zwölf Piloten. Letztendlich nahmen dann doch die üblichen fünfzehn Piloten teil. Glück gehabt, ansonsten wir den Event hätten absagen müssen.
Jungs, das geht an unsere Nerven. Müssen wir doch rund zwei Wochen vor der Veranstaltung die Teilnehmer melden, denn Kulm muss Einkaufen, Organisieren und Aufbauen. Doch dazu später mehr.

Die IGA-Mitglieder trafen pünktlich ein und wurden in der gewohnten kameradschaftlichen Weise mit Kaffee und Gipfel begrüsst. Nach dem Briefing standen die Seglerpiloten bereits Schlange. Offenbar waren alle Piloten heiss aufs Fliegen. Unermüdlich zogen unsere Schlepp-Piloten Segler um Segler in den Himmel. Die Flugleitung hat eine grossartige Arbeit geleistet. Es wurde schnell klar, dass heute die Thermik nicht mit uns war. Es stand abgleiten der Höhe auf dem Programm, unterbrochen von den üblichen lockeren Sprüchen der Teilnehmer.

Pünktlich um 12:00 Uhr wurde der Flugbetrieb unterbrochen und das Mittagessen stand an. Trotz provisorischer Infrastruktur war der Service der Küche einwandfrei. Liebe Kulmer, herzlichen Dank dafür, das ist unter den gegebenen Umständen weder selbstverständlich noch einfach.

Leider hat der Kanton der Infrastruktur der Kulmer einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Damit verbunden sind neue, restriktive Einschränkungen, auch für den Flugbetrieb auferlegt worden. Am Sonntag-Vormittag darf kein Start in Richtung Dorf mehr stattfinden. Auch muss über Mittag der Flugbetrieb eingestellt werden. Zudem musste die ganze fix eingerichtete Infrastruktur abgebrochen, und dann für jede Veranstaltung neu aufgebaut werden. Diese Problematik wurde zwischen den Vorständen der beiden Vereine besprochen und vereinbart, dass der 2024er Kulmer an einem Samstag stattfinden soll. Dann haben wir diese flugtechnische Einschränkung nicht. Man muss sich zu helfen wissen. Die Kulmer waren um gute Ideen noch nie verlegen.

Nach der Mittagspause, um 13:30 Uhr, standen die Seglerpiloten bereits wieder Schlange. Jeder wollte so schnell als möglich wieder in die Luft. Die Schlepp-Piloten taten ihr Möglichstes, obwohl dieser oder jener Motor die Hitze nicht mehr so gut vertrug. Es wurde geflogen, was das Zeugs hielt. Ein Segelflugzeug besuchte das nahe Maisfeld, konnte aber mit geringem Schaden geborgen werden. Ein anderes musste wegen Motorproblem der Zugmaschine noch vor Ende der Piste Notklinken. Die Motormaschine küsste ein wenig unsanft das Pistenende, erlitt aber nur leichten Schaden. Der Segler vollzog eine Aussenlandung mit Ringelpietz, blieb aber ohne Beschädigung. So gegen 16:00 Uhr zeigte sich eine gewisse Befriedigung, respektive Ermüdung, denn die Hitze war wirklich kaum auszuhalten. Langsam wurde zusammengepackt. Nicht ohne den üblichen Abschiedstrunk mit gemütlichem Zusammensitzen und dem Versprechen, nächstes Jahr gerne wieder dabei zu sein.

Liebe Kulmer, sehr gerne folgen wir Eurer Einladung für das nächste Jahr. Es war wieder ein gelungener Anlass und eine Ehre bei Euch fliegen zu dürfen. Wir geloben Besserung bei der Anmeldung und bedanken uns herzlich für Eure Gastfreundschaft.

Bis 2024, wir freuen uns schon heute.

Hans Dürst


Bilder Hans Dürst



Bilder Röbi Berg

 

IGA Hangflugtreffen auf dem Zugerberg vom 22. Juli 2023

Um 07.55 Uhr – fünf Minuten früher als abgemacht – ertönt die Haustürklingel. Beat Jäggi nimmt mich mit zum IGA-Hangflugtreffen auf den Zugerberg. Ich nahm seit Jahrzehnten nicht mehr an einem IGA-Hangflugtreffen teil und freue mich auf das Abenteuer. Ich bin sogar etwas nervös. Ist die Fernsteuerung geladen? Habe ich alle Flügelverbindungsstücke eingepackt? Man kann so viel vergessen.

Beim Wort «Zugerberg» kommt mir als Erstes eine Strafanstalt in den Sinn. Wie ich dem Internet entnehme, gab es auf dem Zugerberg tatsächlich eine militärische Strafanstalt, in welcher in den 1980er-Jahren zum Beispiel Sowjetsoldaten aus Afghanistan interniert waren.

Schnell sind meine beiden Modelle verladen und in fünf Viertelstunden sind wir am Ziel. Ich bin zum ersten Mal auf dem Zugerberg. In Anbetracht der nur ca. sieben Parkplätze (je nach Disziplin der Parkierenden) verstehe ich, warum der Anlass an einem Samstag stattfindet und warum man noch vor Thermikbeginn eintreffen sollte. Doch der freundliche Bauer, Daniel Weiss, lässt die später Eingetroffenen auf der Wiese vor dem Startplatz parkieren. Als erstes beeindruckt mich die fantastische Aussicht auf die Stadt Zug und den Zugersee. Auch das Fluggelände ist perfekt. Und das Wetter entwickelt sich besser als prognostiziert: Peter Widmer hatte als Organisator mit seinem Entscheid zur Durchführung eine gute Wahl getroffen. Gekommen sind die IGA-Mitglieder Robert Berg, Alfred Genther, Peter Hunn, Beat Jäggi, Walter Keller, Rolf Kessler, Daniel Steffen, Peter Widmer, Walter Wuhrmann, Hans Jörg Zöbeli und als Gast Christian Moser.

Schon bald setzt die erste Thermik ein, welche von Leichtwindseglern ausgekurbelt werden kann. Die Thermik wird uns den ganzen Tag begleiten, sodass es nicht weiter schlimm ist, dass der Wind ab und zu längs zum Hang weht.

Mein persönlicher Star des Tages ist das Graupner Modell Beginner (1964) von Walter Keller. Mit einer Spannweite von nur knapp einem Meter (offizielle beträgt die Spannweite 987 mm) fliegt das ferngesteuerte Freiflugmodell erstaunlich gut. Der Hersteller Graupner schrieb damals, dass die rassige Form des A1 Modells an die der grossen Segelflugzeuge erinnert und allein schon deshalb sehr modern anmutet.
Walti fliegt zudem mit zwei mir nicht bekannten Sperrholzvögeln, wovon einer sehr modern wirkt. Genaueres weiss auch er nicht.

Röbi Berg hat sein ferngesteuertes Freiflugmodell Kö C (1965) in Jedelsky-Bauweise mitgebracht. Bei einer Spannweite von 218 cm und einem Fluggewicht von 585 Gramm benötigt der Kö C (Kö steht für Werner Kölliker) nur wenig Aufwind, um oben zu bleiben. Einen interessanten Baubericht von Röbi Berg zu diesem A2 Modell findet man auf dieser Website.

Mit dabei ist ein kleiner Schwarm von Amigo-Modellen (von Peter Hunn, Peter Widmer und Daniel Steffen). Meiner Meinung nach zurecht, denn der Amigo war für Generationen von Modellfliegern ein bewährtes Einsteigermodell. Zu beachten gilt, dass der von mir geflogene Amigo 1 (1959/60) kleiner, leichter und filigraner ist als der bekanntere Amigo 2 (1965/66), welchen Peter Hunn mitgebracht hat. Mit den kleinen, leichten Fernsteuerungen von heute fliegt der Amigo 1 perfekt. So hat mein Exemplar ein Fluggewicht von nur 560 Gramm, wobei alleine der Ni-MH-Akku mit einer immensen Kapazität von 1'900 mAh einen Viertel des Gesamtgewichts ausmacht. Der grössere, robustere Amigo 2 wurde den RC-Anlagen der 1960er-Jahre gerechter. Peter Widmer fliegt einen Amigo 5, dessen Baukasten (made in China) Graupner 2017 als Hommage an den Amigo 2 auf den Markt brachte.

Das Anfängersegelflugmodell Hope Start (1970er-Jahre) von Beat Jäggi ist für dieses Treffen die richtige Wahl, denn aktuell macht die Nachricht die Runde, dass der Hope (Modellbaugeschäft in Schöftland) nach über fünfzig Jahren per Ende August 2023 definitiv schliesst. Für mich ein emotionaler Moment, bin ich doch als Jugendlicher Zigfach mit dem Velo von Oftringen über einen Pass (Striegel) nach Schöftland gestrampelt, um bei Hope Fernsteuerungen, Flugmodelle oder sonstiges Material zu kaufen. Hochuli Peter (HoPe) liess den Baukasten zum Hope Start extern in kleinen Stückzahlen zusammenstellen. Es ist offensichtlich, dass es sich beim Hope Start um eine Kopie des bekannten Standard Airfish handelt. Einzig die durchsichtige Kabinenhaube lässt den Experten erkennen, dass er keinen Standard Airfish vor sich hat.

An dieser Stelle darf ich meinen Brillant Vz (1975) erwähnen, den ich im Herbst 1976 als Bausatz bei Hope kaufte. Peter Hochuli war Schweizer Generalimporteur der von Manfred Derschug konstruieren und produzierten Brillant-Bausätze. Mein damaliger Kauf hat sich definitiv gelohnt, denn das agile Modell bereitet mir auch nach 46 Jahren noch Spass. Ich Deutschland wurde der Brillant als «Thermikwunder» bezeichnet. Wunder ist übertrieben, doch die Richtung stimmt – und der Brillant Vz enttäuscht mich auch auf dem Zugerberg nicht.

Beat Jäggi hat neben den Modellen Hope Start und Mosquito (1975) einen Algebra 1000 (späte 1980er-Jahre) mitgebracht. Ich kannte das Segelflugmodell Algebra von Dick Edmonds (Edmonds Model Products mit Sitz in High Wycombe, Grossbritannien) bisher nicht. Beat erklärt mir, dass es ab den frühen 1970ern bis in die 1990ern verschiedene Algebra-Varianten gab. In England waren diese Modelle in der Wettbewerbsszene sehr populär. Ich darf den Algebra 1000 von Beat in die Hände nehmen und stelle fest, dass man das Segelflugmodell aufgrund seines Bleistiftrumpfes von Hand gar nicht starten kann. Doch Beat – im Speerwurf vermutlich besser als ich - schafft es, indem er seinen Algebra hinter dem Flügel packt.

Die Zeit auf dem Zugerberg vergeht viel zu schnell, als dass ich mir über sämtliche im Einsatz stehenden Modelle einen Überblick verschaffen kann. Doch ist mir aufgefallen, dass Fredi Genthers Modell praktisch permanent in der Luft ist – teilweise unterstützt von einem Elektromotor. Trotz der vielen Modelle vor dem Hang kommt es glücklicherweise zu keiner Kollision. Zusammengestossen sind wir Gott sei Dank auch nicht mit den in der Nähe gestarteten Gleitschirmen. Zeitweise sind über zwanzig Stück gleichzeitig am Himmel zu sehen; einige fliegen sogar direkt über unseren Startplatz. Dank gegenseitigen Warnungen können wir die Gefahr jeweils umfliegen.

Müde und zufrieden packen wir ab 15.00 Uhr unsere Modelle zusammen und lassen den gelungenen Anlass im Restaurant Blasenberg ausklingen. Hier erzählt uns Peter Widmer seine spannenden Erlebnisse als Bootsfahrer am Zürifest 2023. Er durfte sich auf dem Wasser um die Drohnen-Operateure kümmern – und war somit an vorderster Front dabei. Peter, vielen Dank für die Organisation dieses tollen Anlasses.

Und Entschuldigung an die Besitzer aller Modelle, welche ich in diesem Bericht nicht erwähnt habe. Vielleicht ergibt sich eine andere Gelegenheit.

Daniel Steffen, 27. Juli 2023

 

Fotos Beat Jäggi

Fotos Daniel Steffen

Fotos Walter Keller

IGA Hangflugwochenende Arosa, 24. – 25. Juni 2023
Schlemmen, Segeln, Absaufen und in die Röhre schauen

Am Samstag 24. und Sonntag 25. Juni führte die IGA wieder den traditionellen «Aroser» durch. Durchaus erfolgreich, mit einem Dutzend Teilnehmern und fliegbarem Wetter an beiden Tagen.
Wobei… die Angabe des Datums ist eigentlich nicht ganz korrekt, da rund die Hälfte der Teilnehmer bereits am Freitagnachmittag oder -abend anreiste. Die frühe Anreise lohnte sich. Und damit sind wir bereits beim ersten Thema angekommen, dem…

Schlemmen
Wieder war das Hotel Hold unsere Unterkunft in Arosa, und wieder hat sich das gelohnt. Die Kombination aus herzlichem Empfang, fürstlichem Essen und günstigem Preis ist in Schweizer Touristenorten kaum mehr zu übertreffen. Vielen Herzlichen Dank dafür Margret und Housi!

Segeln und Absaufen
Wir konnten auf dem Tschuggen an beiden Tagen sehr brauchbares Flugwetter ausnützen. Am Samstag sahen wir zwar wenig Sonne und wir brauchten unsere Windjacken den ganzen Tag nicht auszuziehen. Aber die Windrichtung passte ziemlich gut, Thermik war auch vorhanden und mit unseren Modellen oftmals erreichbar.
Der Sonntag war ähnlich, aber noch etwas besser und die Sonne präsenter. Tipptopp.
Die Flugbedingungen waren, wie am Aroser schon gewohnt, etwas anspruchsvoll. Steigen bis an die Sichtgrenze wechselte sich mit imposantem Sinken ab. So konnten die Piloten innerhalb weniger Minuten alle Emotionen des Modellsegelflugs durchleben, von himmelhoch jauchzend an der Sichtgrenze bis zum vorsichtigen herumkratzen über dem Aroser Bärengehege.
Aber heutzutage ist das ja für die meisten Segelflieger kein Problem mehr. «Man» hat ja einen Motor. Den wenigen geizigen, motorlosen Segelfliegern blieben zwei Möglichkeiten, wenn die Thermik wieder einmal ausfiel: Sofort landen, oder weiter nach Aufwinden suchen, um anschliessend talwärts zu wandern und das «abgesoffene» Modell zu holen. Schade, wurde kein Absauf- und Wanderpokal vergeben. Der Chronist hätte ihn gewonnen.

In die Röhre schauen
Nein, das hat diesmal keine negative Bedeutung. Aber der Reihe nach: Auf dem Tschuggen steht knapp 200 m südlich unseres Startplatzes ein markanter, alter Steinbau, das Observatorium Arosa. Dieses wurde in der 1930er Jahren von der ETH errichtet und diente bis etwa 1980 der Beobachtung und Erforschung der Sonne. 2002 gab die ETH das Observatorium offiziell auf und die Anlage ging an die Bürgergemeinde Chur als Grundeigentümerin. Im Lauf der Jahre wurden die Instrumente abtransportiert und das Gebäude blieb als leere Hülle stehen.
Ab 2021 konnte die Astronomische Gesellschaft Graubünden das Observatorium übernehmen, renovieren und die ursprünglichen Instrumente wieder installieren. Sie plant, ab dem Sommer 2023 Führungen für Gruppen durchzuführen, natürlich mit Demonstration der Teleskope und weiteren Instrumente.
An unserem Aroser-Wochenende übernachtete im «Hold» auch ein Grüpplein, das am Finish des Observatoriums arbeitete. Ein Wort ergab das andere, und so erhielten wir am Sonntagvormittag als aller-allererste Gruppe eine hochinteressante Führung samt Blick durch mehrere Teleskope oder eben Röhren. Voilà!
PS: «In die Röhre schauen» hat allgemein die Bedeutung «leer ausgehen». Das gilt in unserem Fall überhaupt nicht.

30.06.2023 / Beat Jäggi

Bilder Beat Jäggi


Bilder Hans Dürst


Bilder Peter Widmer


Bilder Röbi Berg


Bilder Walter Keller

Wir bedanken uns bei unseren Gönnern:

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