IGA Hangflugtreffen Arosa, 18. / 19. Juni 2022

Vorgeplänkel

Die Vorgeschichte des diesjährigen «Arosers» war «gäng wie gäng» - Peter Widmer publizierte die Ausschreibung und erinnerte unsere Mitglieder zusätzlich per E-Mail an den Anlass. Darüber hinaus hatten wir einen kleinen Artikel in der Zeitschrift «Aufwind» platziert.
Und es blieb ruhig. Die Mitglieder der IGA sind nervenstark – niemand geriet in Panik und meinte, sich vorzeitig anmelden zu müssen. So fürchtete Peter zwei Wochen vor dem Aroser Wochenende tatsächlich, er müsse mangels Teilnehmern absagen.
Aber oh Wunder – kurz vor der absoluten Deadline meldeten sich doch noch ein paar Teilnehmer an und am 18. Juni gesellten sich dann sogar noch mehrere Überraschungsgäste dazu. So bleibt das Leben unseres Organisators spannend!

Freitag 17. und Samstag 18. Juni

Einige Angemeldete und ein spontaner Gast trafen sich am Freitag gegen Abend in unserem «Basislager», dem Hotel Hold in Arosa. Das Abendprogramm ist schnell rekapituliert: Diskutieren, essen, trinken, Akkus laden.
Am Samstag trafen beim Frühstück weitere Teilnehmer samt ihren Modellen ein und nach 9 Uhr ging es per Bus, Seilbahn, Autoshuttle und zu Fuss zu unserer traditionellen Startstelle auf dem Tschuggen.
Dort versammelte sich nicht nur eine sehr ansehnliche Kollektion von älteren bis antiken Segelflugmodellen, sondern wir konnten sogar noch weitere Spontan-Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu unserem Anlass begrüssen, so dass sich die Stimmung auf dem Platz tatsächlich in Richtung Volksfest entwickelte.
Der Wind pendelte zwischen Nordost und Nordwest, nicht immer optimal, aber absolut «fliegbar», die Sonne schien, und die Temperatur lag in den angenehmen 20ern. Da konnten auch ein paar Spaziergänge zum zurückholen «abgesoffener» Modelle die Stimmung nicht trüben, zumal wir keine Bruchlandungen zu verzeichnen hatten.

Sonntag 19. Juni

Der Sonntag sah eigentlich ähnlich aus wie der Samstag – nur der Windsack hatte sich um 180° gedreht und zeigte Südwind. Dieser frischte im Lauf des Vormittags immer weiter auf und machte das fliegen schwierig.
Einige «Motörler» versuchten, die Thermik im Lee zu finden. Das war nicht ganz erfolglos, aber nach maximal ein paar Minuten Segelflug fielen die Modelle wie nasse Waschlappen vom Himmel – unsere langsamen Antikmodelle waren den Abwinden ohne Chance ausgeliefert.
Der Mosquitopilot versuchte dagegen, den Aufwind auf der Südseite des Tschuggens direkt zu erreichen - irgendwo muss er ja sein. Aber die verwirbelte Zone zwischen dem Startplatz und der eigentlichen Hangkante war für das Mosquito unüberwindlich. Die Flugzeit von maximal einer halben Minute spricht wohl für sich. Aber was solls. Die Modelle blieben unbeschädigt und warten auf neue Abenteuer.
So zogen wir uns am Mittag in die Brüggerstube bei der Seilbahnstation zurück und diskutierten beim Mittagessen noch etwas über Flugmodelle, Gott und die Welt. Im Lauf des Nachmittags machten wir uns alle auf den Heimweg, in die 35° Celsius oder mehr des Mittellandes. Ich jedenfalls kann meine Heimfahrt mit «lang, heiss, mühsam» zusammenfassen.

Unser Segelflugmuseum - Modelle am Aroser 2022

Sehr erfreulich war die Modellkollektion am diesjährigen Aroser. Es waren wirklich alle Kategorien von Antikmodellen gemäss unserer Definition vertreten.
Die klassischen Schweizer Sperrholzmodelle wurden durch zwei Esso, zwei Pilot 4, einen Pinguin und einen Jelmoli 3 sehr gut repräsentiert. Dazu kam der Star 13 als ausländischer Antiksegler, ein Kö Standard A1 aus den 1950ern, Dandy und Amigo II aus den 1960ern, sowie ein paar Modelle aus den 1970ern (Mosquito, Hobie Hawk, Socrat). Der Leprechaun war ein Vertreter der populären Neukonstruktionen nach antiken Vorbildern und auch den Amigo V könnte man in diese Kategorie einordnen. Dazu kam eine kleine Ka7 und repräsentierte die vorbildgetreuen Nachbauten von antiken Segelflugzeugen.
Die Modelle teilten sich gefühlt halbe-halbe nach motorisierten und «naturreinen» Seglern auf. Piloten von reinen Seglern brauchten etwas mehr Mut und Laufbereitschaft, die Motorseglerfraktion kam leichter zu ihren Flügen. Egal, wer fliegen wollte, konnte das und es ergaben sich auch keinerlei Konflikte zwischen älter und moderner oder zwischen motorisiert und «pur».
Genauso hatten wir uns das vorgestellt!

Fazit: Schön wars! Auf ein Neues im 2023!

Beat Jäggi

Bilder von Werner Tschopp



Bilder von Beat Jäggi