Segelflugmuseum "en miniature" von Frederic Fischer in Trogen

Die Adresse Oberdorf 38, 9043 Trogen ist eine ganz besondere Anschrift. Dort befindet sich nämlich das einzige Segelflugmuseum der Schweiz. Und was für eines! Auf dem Eingangsschild steht es.
Frederic Fischer hat in jahrzehntelanger Arbeit Modelle; Fotos, Dokumente und andere Objekte aus dem Bereich der Segelfliegerei gesammelt und in seinem Haus damit ein Museum eingerichtet. Wer meint, hier nur Exponate des Schweizer Segelflugs zu finden, wird überrascht sein, wie umfangreich auch die internationale Segelflugszene vertreten ist.
Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die Exponate das Segelflug-Geschehen rund um den Erdball dokumentieren. Viele der, wenn möglich flugfähigen Modelle hat Frederic selber gebaut. Und manches der von den Albatrösslern gebautes Modell hat hier sein letztes Zuhause gefunden.
Die folgenden, von Markus Frey gemachten Bilder sollen einen Eindruck von diesem Kleinod im Appenzellerland vermitteln. Viel mehr Eindruck hinterlässt jedoch ein Besuch in Trogen. Dieser ist allen Lesern wärmstens zu empfehlen und Frederic wird sich über einen Besuch sicher freuen.
Vorankündigung auf die Nummer 071 344 21 35 ist jedoch unerlässlich!

Bericht in der VGC News 141 von Beat Galliker (hier die deutsche Übersetzung)

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Fréderic Fischers „Segelflugmuseum en miniature“ Trogen

Kennen Sie Fréderic Fischer und sein faszinierendes „Segelflugmuseum en miniature“ in der Schweiz? Nein? Dann sollten Sie unbedingt beide mal kennenlernen!

In Fréderic Fischer, einem begnadeten Modellbauer und hervorragenden Musiker aus Trogen, in der Ostschweiz, keimte schon als Junge die Liebe zur Segelfliegerei. Doch nicht nur Segelflugzeuge, besonders auch der majestätische Gleitflug der Greifvögel und Störche faszinierte ihn sehr. „Es ist doch das Höchste der Gefühle, beispielsweise einem Milan zuzuschauen, wie er sich lautlos, ohne einen Flügelschlag, vom Hangwind oder einer Thermikblase hoch tragen lässt.“ Aber das Erstaunlichste: Fréderic Fischer ist nie Pilot geworden! „Ich fliege gar nicht gern, vor allem nicht in einem Segelflugzeug, denn da wird mir immer schlecht“, erklärt er lachend.

Fréderic begann in jahrelanger Arbeit meisterhafte Modelle zu bauen, Bücher, Fotos, Dokumente und Objekte zu sammeln. Vor gut 10 Jahren hat er sich in seinem Haus mit dem „Segelflugmuseum an miniature“ einen Traum erfüllt: Im Eingangsbereich und Treppenaufgang hat er auf engstem Raum eine vielfältige Schau von Flugmodellen, Fotos, Plänen und Dokumenten ausgestellt. Die meisten der wenn möglich flugfähigen Modelle hat Fréderic selbst gebaut, einige wurden ihm geschenkt. Neben den rund 70 hervorragend detaillierten Modellen im Massstab zwischen 1:50 bis ca. 1:6 und teils grösser sind auch Forschungsergebnisse über Schweizer Segelflugpioniere wie Jakob Spalinger mit seinen „S“-Typen, August Hug und seine „Spyr“-Reihe, die Gebrüder Müller mit den „Moswey“-Segelflugzeugen und Willy Farners „WF“-Konstruktionen zu finden. Mit Spalinger war er über Jahre bis zu dessen Tod befreundet und kam so zu einer Menge Informationen über diesen Segelflugpionier und sein Schaffen.

Fréderic Fischer hat nach Fotos und authentischen Planskizzen ein faszinierendes Diorama im M. 1:50 der Fliegerschule Birrfeld (AG) aus den 40er-Jahren gebaut. An den vielen Details und Modellen kann man sich fast nicht satt sehen. Durch behutsames Ziehen an einem der vielen Nylonfäden gelingt es einem sogar ein S18 II zu landen.

Während 15 Jahren hat sich Fréderic Fischer intensiv mit dem Leben von Luigi Teichfuss, einem der ersten italienischen Segelflugzeugkonstrukteure beschäftigt. Er konnte sogar einen Verwandten von ihm ausfindig machen, dessen Vertrauen er erst über Jahre hinweg gewinnen musste, bevor er Zugang zu den geretteten Originalbauplänen der Segelflugzeuge erhielt. Seine Forschungsergebnisse stellte er der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Luigi Teichfuss gründete seinerzeit in Pavullo die erste italienische Segelflugschule. Mit seinem Freund Vincenzo Pedrielli gehört Fréderic zu den Initiatoren der regelmässigen Luigi Teichfuss-Oldtimertreffen in Pavullo.

Fréderic Fischer hat aber noch eine ganz andere Seite: In seinen Räumen vermischen sich die Welten von Fréderic Fischer, dem Segelflugzeugliebhaber und Fréderic Fischer, dem hervorragenden Pianisten und Komponisten. Während 36 Jahren war er Musiklehrer an der Kantonsschule Trogen. In seinem Arbeitszimmer zeugen Notenblätter, meisterhafte Miniaturen auf dem Flügel und im Hintergrund als stiller Beobachter eine Figur des „Kleinen Prinzen“ vom musikalischen Schaffen des 66-jährigen. Er ist ein Verehrer von Antoine de Saint-Exupéry. Ihm zu Ehren hatte er vor Jahren ein „Requiem à la mémoire d’Antoine de Saint-Exupéry“ komponiert. Während zweier Jahre kompositorischen Schaffens hat Fréderic Fischer eine Segelflugsymphonie „Del Volo A Vela Con Ode A Pavullo E A Teichfuss“ für konzertierendes Klavier und gemischten Chor geschafften. Das Werk gliedert sich in 3 Sätze:

1. Gewittersegelflug in Andenken an die grossen Flüge von Max Kegel, Robert Kronfeld und Wolf Hirth. Diesen Satz widmete Fréderic seinem langjährigen Freund Chris Wills. Leider war es Chris nicht mehr vergönnt, das Werk zu hören.

2. Bolero, oder der Geist der alten Segelflieger mit einer Ode an Luigi Teichfuss und Pavullo

3. Flug in den hellen Tag, hinaus ins leuchtende Meer, oder das stille Gleiten in die Unendlichkeit des Lichts. Dieser Satz ist ein kleines Requiem in Gedenken an den letzten Flug des Antoine de Saint-Exupery.

Am Karfreitag 2011 gelangte das Werk in Speicher (AR) zur stark beachteten schweizerischen Erstaufführung.

Für alle, welche persönlich mit Fréderic Fischer in Kontakt kommen wollen, sei es wegen eines Museumbesuches oder seiner Kompositionen ist hier seine Adresse:

Fréderic Fischer
Oberdorf 12
Ch-9043 Trogen
Tel. +41 71 344 21 35
frfisch@gmail.com