Peter Ziegler, Dezember 2016

Am IGA-Frühjahrstreffen kam ich in den Besitz einiger alter Gummimotor-Modelle aus einem Nachlass. Darunter der Original-Bausatz der GOBLIN von Veron. Alles daran und darin ist original: Die Verpackung, eine einfache Kartonschachtel mit farbigem Aufdruck, darauf noch der Preiskleber über £ 1.49. Der Bauplan und die Bauanleitung, im Verlaufe der Jahre vergilbt aber dennoch gut erhalten. Das Bespannpapier, ebenfalls vergilbt aber brauchbar! Die Spritzguss-Teile mit Gussresten welche nachbearbeitet werden müssen. Der Gummi, hart, spröde und brüchig – der muss ersetzt werden. Balsaholzleisten und Brettchen mit aufgedruckten Teilen - durchaus brauchbar. Ebenfalls der Fahrwerksdraht und die Propel-lerachse mit gebogenem Haken der Gummiaufnahme.

Alles in allem bereits ein Oldtimer-Modell. Findet sich doch auf dem Bauplan der Hinweis „ Konstruiert und gezeichnet von P.L.S. September `49“. Der Baukasten dürfte demzufolge aus den frühen 50-iger Jahren stammen und somit sicher 65 Jahre alt sein.

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Der Bau
Der Original-Bauplan wird sicher nicht zum Bau verwendet und so erstellte ich davon einen Xerox-Abzug, auf welchem das Modell aus den alten Originalteilen erbaut wird.
Nach dem Aufspannen und schützen mit Klarsichtfolie auf dem Baubrett begann ich mit dem Aufbau des Rumpfes in Gitterbauweise mit Verstärkungen im Bereich der Rumpfnase, des Dübels für die Gummiaufnahme und der Tragflächauflage. Die eigentliche, abnehmbare Rumpfnase besteht aus mehreren verleimten und zurecht geschliffenen Teilen. Gewicht dieser Baugruppe 4,85 gr.

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Es folgen Seitenleitwerk und Hinterflügel in klassischer Steg- bzw. Rippenbauweise. Gewicht zusammen mit der ersten Baugruppe: 6.75 gr.

Nun noch die Tragfläche in ebenfalls klassischer Rippenbauweise. Der fertige Holzrohbau bringt ganze 10,5 gr auf die Wage.

Der Fahrwerksdraht wird nach Plan gebogen. Ein Stück der Propellerachse wird abgezwackt und zum Schleifsporn gebogen. Mit Bauwollfaden werden die Drahtstücke am Rumpfgerippe angenäht und mit Leim gesichert.

Noch ein Wort zum Leim: Verwendet wurde Cementit weiß. Dieser bindet rasch aber nicht zu schnell ab und hat eine Viskosität, welche ihn gut ins Holz eindringen lässt. Ausgehärtet hat er immer noch eine gewisse Elastizität.

Modifikationen
Im Bereich der Tragflächenauflage/Durchführung habe ich Verstärkungsecken eingeklebt.

Die jenigen bei der Auflage erhielten Bohrungen für Rundstäbe aus Zahnstocher. Dort werden später die Gummiringe eingehängt, welche die Tragfläche in Position halten. Vorgesehen wäre, dass die Tragfläche mit einem Gummiring unter dem Rumpf durch auf diesem fixiert wird.

Der Schleifsporn ist ebenfalls nicht nach Plan sondern zusätzlich angefügt, um das Rumpfheck zu schützen.

Bespannung/Verziehrung
Das rohbaufertige Modell wird nun mit dem im Bausatz enthaltenen Bespannpapier bespannt. Die einzelnen Streifen werden mit Glutofix aufgebracht und möglichst straff gezogen. Die so bespannten Teile werden zum Trocknen beiseite gelegt. Da ich eine Trockenzeit von 24 Stunden einhalte, geht es mehrere Tage bis das Modell komplett bespannt ist. Um eine möglichst straffe Bespannung zu erhalten wird das Papier mit einem Wattebausch angefeuchtet (nicht genässt!) und erneut trocknen gelassen.

Dann ist es soweit! Der Lackanstrich wird aufgebracht. Mit einem weichen Pinsel erfolgt der Auftrag des Spannlacks gerade so, dass das Papier den Lack aufsaugt, es jedoch nicht zu Tropfenbildungen im Innern der Bauteile kommt. Auch hier dauert es mehrere Tage bis sämtliche Flächen mit Spannlack behandelt sind.

Die farblichen Verziehrungen sind aus orange-farbenem, dünnem Bespannpapier. Sie wurden aufgezeichnet und ausgeschnitten. Mit wenig Glutofix habe ich sie in Position gebracht, fixiert, die Überstände sauber um die Kanten gezogen und beschnitten.

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Nun erfolgte das Aufbringen des Namenzuges und der Gruppen-Immatrikulation. Diese habe ich am Computer gestaltet unter Verwendung der Originale des Bauplans. Auf einen Streifen Bespannpapier gedruckt, musste dieser gut durchtrocknen. Nach dem Beschnei-den erfolgte das Aufbringen auf die Tragfläche mit Spannlack. Dadurch wird die Drucker-tinte sofort fixiert und verläuft nicht. Erneut trocknen lassen und dann erfolgte der zweite Anstrich mit Spannlack.

Fertigstellung
Mit einer Nadelfeile habe ich die Löcher in den Verstärkungsteilen vom Bespannpapier befreit. Dann auch die Rumpfseiten bei der Tragflächendurchführung und im Heck im Bereich des Dübels für den Antriebsgummi. Dieser wurde eingeklebt und auch die beiden Zahnstocher zur Flächenbefestigung.

Das fertig bespannte Seitenleitwerk und der Hinterflügel wurden ausgerichtet und auf das Rumpfheck geklebt. Dabei war darauf zu achten das Seitenleitwerk und Hinterflügel rechtwinklig zueinander verklebt wurden. Dazu auch das Seitenleitwerk fluchtend mit der Rumpflängsachse.

Die Rumpfnase wurde mit dem Kunststoffachslager versehen, die Propellerachse einge-schoben, die Unterlagsscheibe aufgefädelt und der Propeller auf die Achse gesteckt. Diese habe ich noch zweifach gekröpft damit sie beim Aufziehen des Gummis am Propeller einhängt.

Die beiden Kunststoffräder wurden definitiv auf den Fahrwerksdraht gesteckt, auf Leicht-gängigkeit geprüft und gesichert.

Antrieb
Der dem Baukasten beiliegende ¼“- Gummi war nicht mehr brauchbar. Dank dem Baubeschrieb konnte die genaue Länge ermittelt werden. Entspannt sollte der Loop 10 ¾“ lang sein. Dies entspricht 26,875 cm. Um jedoch den Loop herstellen zu können wird die zweifache Länge, also 53,75 cm benötigt. Ich benutze für den Antrieb der Goblin SIG Sport Rubber 1/4“ in der genannten Länge. Das Gummiband wird mit einer abgewinkelten Pinzette um den Dübel geführt, außerhalb des Modells verknotet und mit einem speziellen Drahthaken durch den Rumpf zur Spitze gezogen, dann am Haken der Propellerachse ein-gehängt und fertig ist das Modell. Sein „Kampfgewicht“: 19,5 Gramm.

Flugversuche
Ich konnte es nicht lassen, erste Flugversuche zu machen. Der Garten reicht dafür knapp, aber die Gleitflüge lassen hoffen. Bei der feuchten nebligen Witterung werden die eigentlichen Test- und Trimmflüge auf bessere Wetterbedingungen und ein größeres Flug-gelände verschoben.

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Technische Daten

Spannweite:   500 mm
Rumpflänge:   402 mm
Tragflächeninhalt:   3.14 dm2
Leitwerksinhalt:   1.29 dm2
Gesamtflächeninhalt:   4.43 dm2
Gewicht:   19.5 gr.
Flächenbelastung:   4.4 gr/dm2

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